Derzeit konkurrieren die beiden additive Fertigung und 3D Druck miteinander um die Deutungshoheit im Bereich der digitalisierten, industriellen Fertigung. Ihren Hintergrund haben diese Begrifflichkeiten darin, dass sie von Pionieren der industriellen Fertigung eingeführt und anschließend von Medien und Öffentlichkeit übernommen wurden. Erst nachträglich wurden diese Terminologien standardisiert.
Die wichtigsten Grundbegriffe
Um eine gemeinsame Gesprächsgrundlage zu haben benötigen wir eindeutige Name für Technologien und deren Funktionsweise. Momentan haben wir es allerdings mit einer Reihe mehrdeutiger, häufig auch synonym gebrauchter Begriffe zu tun. Um uns klarzumachen, wie es zu diesen unklaren Begrifflichkeiten kam, müssen wir uns in die Anfänge der 3D Druck-Technologien zurückversetzen. Damals, in den späten 1980-er- und frühen 1990-er-Jahren entstanden innerhalb weniger Jahre die wichtigsten additiven Verfahren, die rasch kommerziell eingeführt wurden.
Dabei führten verschiedene Unternehmen nahezu identische Verfahren unter unterschiedlichen Bezeichnungen auf dem Markt ein. Die in dieser Zeit eingeführten Begriffe sind im Wesentlichen noch heute gebräuchlich, wenn auch zum Teil in leicht gewandelter Bedeutung. So wurde etwa die Bezeichnung Fused Deposition Modeling (FDM-Druck) zunächst nur vom Unternehmen Stratasys gebraucht, bevor er zum allgemeingültigen Begriff für ein bestimmtes Verfahren wurde.
Industrie-Normen
Die zuständigen Vergabestelle für Industrie-Normen, wie etwa ASTM (=American Society for Testing and Materials) oder ISO (=International Standard Organization), heben eher darauf ab, additive Fertigung als Überbegriff zu normieren. Die Bezeichnung 3D-Druck wird zugleich jedoch als Synonym anerkannt.
3D-Druck-Grundbegriffe im Wandel
Einen guten Überblick über den Wandel der im industriellen 3D-Druck jeweils vorherrschenden Begriffe bietet die Betrachtung der jeweils vorherrschenden Terminologie im US-Magazin „State of the Industry“, zwischen 1996 und 2021.
1996: Rapid Prototyping.
1998: Rapid Prototyping & Tooling.
2003: Rapid Prototyping, Tooling & Manufacturing.
2006: Rapid Prototyping und Manufacturing.
2007: Additive Fabrication, auch bekannt unter anderen Namen, wie Rapid Prototyping.
2009: Additive Manufacturing (AM).
2021: 3D Printing und Additive Manufacturing.
Der Status Quo im Jahr 2021
Die Standard-Normierungsorganisationen (ASTM, ISO etc.) verwenden die Grundbegriffe heute in der Regel so wie von Industrie und Forschung ursprünglich etabliert, d.h. Additive Fertigung und 3D-Druck weitestgehend synonym.
Industrie-Organisationen im B2B-Bereich tendieren stärker zum Gebrauch des Begriffes Additive Fertigung (bzw. international Additive Manufacturing).
Regierungsorganisation in der EU und in den USA tendieren eher dazu, beide Begriffe zu verwenden.
Journalisten, Autoren und Wirtschaftsanalysten verwenden häufiger den Begriff 3D-Druck, gelegentlich jedoch Additive Fertigung. Anwender und Zulieferer der Branche gebrauchen beide Begriffe, nicht zuletzt, um Leser unterschiedlicher Hintergründe anzusprechen.
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