Zu den gemeinhin in ihren Möglichkeiten unterschätzten 3D-Materialien gehört zweifelsohne nicht zuletzt Acrylglas
Wer sich mit 3D-Druck auskennt, der denkt beim Thema Materialien meist zuerst an Kunststoffe wie ABS oder die diversen Polyamide (PAs). Oder vielleicht noch an 3D-druckbare Metalle: Von Aluminium über Edelstahl bis hin zu Silber und Gold. Selbst der Keramik-Druck genießt im Jahre 2018 noch weitgehend Exotenstatus.
Umso dringender erscheint es uns von 3D Activation, sich heute einmal ein noch unbekannteres 3D-Material genauer anzuschauen. Es geht um das Acrylglas, geläufig auch unter der Handelsbezeichnung PMMA-Kunststoff. Sie werden überrascht vom ungeahnten Potenzial dieses Materials. Die Möglichkeit, mit großen Bauräumen (folglich also auch entsprechend große 3D-Modelle) zu drucken sticht dabei wie ein Leuchtturm heraus.
Die Abkürzung PMMA steht dabei für Polymethylmethacrylat. Umgangssprachlich geläufig sind PMMA zumeist als Plexiglas oder eben Acrylglas. Dies beschreibt einen synthetischen, transparenten (daher –glas) und thermoplastischen (also bei Erhitzung verformbaren) Kunststoff.
Die Geschichte des Acrylglas‘ beginnt 1928
Entwickelt wurde Acrylglas bzw. PMMA im Jahr 1928. Dies geschah nahezu zeitgleich in Deutschland, Großbritannien und Spanien, wobei sich im deutschen Kontext insbesondere der Chemiker Walter Bauer (1893 – 1968) als Vater des Acrylglas‘ bezeichnen lässt.
In Deutschland war es Otto Röhm (1876 – 1939), der Acrylglas 1933 zur Marktreife brachte. Der Pharmazeut und Unternehmer war seinerzeit der erste, dem es gelang, Scheiben aus Acrylglas herzustellen. Auf Röhm geht auch der Handelsname Plexiglas zurück. 1939 stellte Heinrich Wöhlk (1913 – 1991) die ersten Kontaktlinsen aus PMMA/Acrylglas her. Mit den ersten Acrylglas-Deckeln von Radio-Plattenspielern begann 1956 (also mitten in Zeiten des „Wirtschaftswunders“) schließlich der Einzug dieses Materials in die Welt der Alltagsprodukte. 2016 feierte dieser folglich seinen 60.Jahrestag.
3D-Drucken mit Acrylglas
Die Karriere von Acrylglas als 3D-Material begann freilich erst Jahrzehnte später, nämlich im Wesentlichen erst ab 2012. Um mit diesem Material drucken zu können muss man Acrylglas zunächst einmal pulverisieren. Dieser Verarbeitungsvorgang bewirkt, dass 3D-Modelle aus Acrylglas bzw. PMMA-Kunststoff – entgegen der typischen Erscheinungsform des Hauptmaterials – in der Regel nicht durchsichtig sind.
Neben den oben bereits erwähnten großen Bauräumen (von 1060 x 600 x 500 mm) bietet PMMA-Kunststoff 3D-Modelle von hoher Detailvielfalt, die zudem ausbrennbar und vergleichsweise günstig zu produzieren sind.
Verarbeitet wird PMMA-Kunststoff im Furan-Direct-Binding(=FDB)-Druckverfahren. Einsatzgebiete sind zum Beispiel Sandformen, etwa für den Grau-, Stahl- und Feinguss, ebenso jedoch großräumige Architektur-Modelle.
Als besondere Variante der Veredelung von PMMA-Druckmodellen bieten wir Ihnen, neben Färben und Infiltrieren, eine Beschichtung des 3D-Modells mit Samt an.
Interessieren Sie sich auch für unsere zahlreichen, weiteren 3D-Materialien? Auf unserer Website finden Sie hierzu zahlreiche Informationen, ebenso wie zu unseren Druckverfahren und Dienstleistungen.