
Ein Projekt der Baylor University im US-amerikanischen Waco, Texas, hat sich zum Ziel gesetzt, auch Menschen mit Sehbehinderungen den Zugang zur Chemie zu öffnen. Das von Prof. Doktor Bryan Shaw betreute Projekt setzt dabei auf den Einsatz hoch entwickelter Roboter, welche messen, gießen und sogar präzise Experimente in sicherheitsgeschützten Gehäusen durchführen können.
„Kinder mit Blindheit werden in der Regel schon sehr früh in die Ecke gedrängt, was den naturwissenschaftlichen Unterricht angeht“, so Dr. Bryan Shaw, seit 2010 Professor für Chemie und Biochemie an der Baylor University tätig, „und sie werden systematisch von der Chemie ausgeschlossen.“
Genau das will Shaw ändern. Er möchte, wenn man so will, eine Revolution in Gang bringen, mit dem Ziel, Chemielabore mittels ausgefeilter Konzepte für Blinde zugänglicher zu machen.
Modelle von Labor-Geräten aus dem 3D Drucker
3D Druck kommt bei Shaws Hightech-Ansatz an der Stelle ins Spiel, an der es darum geht, Modelle derjenigen Geräte, mit denen die Schüler später im Labor arbeiten werden, anzufertigen. Damit sollen die (blinden) Schüler die Möglichkeit erhalten, sich die Funktionsweisen der betreffenden Geräte bereits im Voraus einzuprägen.
Natürlich kommen auch noch weitere, einfachere technische Hilfsmittel dazu, wie etwa mit Blindenschrift bedruckte Parafilme (eine Art Klebefolie), welche auf Touchscreens angebracht werden, damit die Schüler in die Lage versetzt werden, die Geräte zu bedienen.
Chemie lernen mit Lithophan
Eine weitere Hilfe außerhalb des Labors bietet Lithophan, ein taktiles Bild aus durchscheinendem Kunststoff, dessen Bilder bei Gegenlicht sichtbar sind oder aber mit den Händen ertastet werden können. Größe und Form von Bildern wie Molekülen, Grafiken, Lehrbuchbildern lassen sich auf diese Weise erfühlen, was den blinden Schülern helfen kann, chemische Strukturen oder Formen zu visualisieren, auch wenn sie sie nicht sehen können.
Für seinen innovativen Ansatz erhielt Shaw von den National Institutes of Health (NIH), einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, eine Förderung von 1,3 Millionen US-Dollar (umgerechnet ca. 1,297 Millionen Euro). Bei uns bleiben Sie immer auf dem Laufenden zu allen interessanten Entwicklungen rund um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von 3D Druck.
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